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Haupterwerb muss zum Leben reichen

Immer mehr Zweitjobber: Rund 2.300 Menschen im Landkreis Uelzen haben neben dem Haupterwerb noch einen Minijob – 69 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Lüneburg beruft sich dabei auf neueste Zahlen der Arbeitsagentur. Besonders verbreitet sind Zweitjobs demnach im Gastgewerbe: 330 geringfügig Beschäftigte arbeiten in der Branche im Kreis Uelzen – zusätzlich zu einer sozialversicherungspflichtigen Stelle. Seit 2007 hat sich ihre Zahl nahezu verdoppelt.

Steffen Lübbert, Geschäftsführer der NGG Lüneburg, spricht von einem "alarmierenden Trend". "Es kann nicht sein, dass immer mehr Menschen mit einem normalen Arbeitsverhältnis nicht über die Runden kommen." Auf den ersten Blick verzeichne der Arbeitsmarkt im Kreis Uelzen steigende Beschäftigungsquoten. "Doch die hohe Zahl der Zweitjobber zeigt, dass nicht alles Gold ist, was auf dem Arbeitsmarkt glänzt", so Lübbert.

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Mit Blick auf das Gastgewerbe kritisiert der Gewerkschafter, die Branche dürfe nicht zur bloßen Minijobber-Domäne werden. "In Hotels, Pensionen und Restaurants brauchen wir mehr gelernte Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte. Aushilfen können auf Dauer keine Fachkräfte ersetzen." Schon heute seien die Klagen über fehlende Köche und Oberkellner groß. Doch die gewinne man nur, indem man gute Löhne zahle.

Dringenden Handlungsbedarf sieht die NGG Lüneburg auch bei der Politik. "Wenn laut Arbeitsagentur im Kreis Uelzen mittlerweile mehr als jeder dreizehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einen Nebenjob hat, dann ist hier etwas aus dem Ruder gelaufen", betont Lübbert. Der gesetzliche Mindestlohn sei zwar ein erster wichtiger Schritt gewesen, um extreme Niedriglöhne abzuschaffen. Doch mit derzeit 8,84 Euro pro Stunde liege die Untergrenze zu niedrig, um davon allein als Vollzeit-Beschäftigter etwa eine bezahlbare Wohnung in der Stadt zu finden.

Lübbert plädiert dafür, dass ausgehandelte Tarifverträge künftig in allen Betrieben einer Branche gelten sollen – unabhängig davon, ob der Chef in einem Arbeitgeberverband ist oder nicht. "Zugleich muss sich die nächste Bundesregierung dringend um die Rente kümmern. Ein Großteil der Menschen, die heute auf einen Zweitjob angewiesen sind, wird im Alter mit Armutsbezügen leben müssen. Hier brauchen wir eine Haltelinie nach unten", sagt Lübbert.

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