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Nur beschränkte kommunale Gestaltungsmöglichkeiten in der Pflege

Als "eine der größten Herausforderungen" hatte Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume bereits im Vorfeld der 4. Gesundheitskonferenz im Landkreis Uelzen, die unter dem Titel "Pflege regional gestalten" mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Kurhaus Bad Bevensen zusammenführte, den Fachkräftemangel in diesem Bereich bezeichnet – eine These, die im Verlauf der Konferenz durch gleich mehrere Betreiber von Pflegediensten untermauert wurde.

Niedersachsens Sozialministerin Dr. Carola Reimann war der Einladung zu dieser Konferenz gefolgt. Sie forderte neben einem künftig deutlich stärkeren bundes- und landespolitischen Engagement gegen den Pflegenotstand auch regionale Lösungsansätze. Kommunale Lösungen seien nicht nur passgenauer, sondern auch wirtschaftlicher, so die Ministerin, die speziell für ländliche Regionen besonderen Handlungsbedarf feststellte.

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Ziel seien insgesamt bessere Versorgungsstrukturen, für die unter anderem gut funktionierende Pflegedienste unabdingbar seien.

In diesem Zusammenhang appellierte Reimann auch an die Verantwortung der Pflegekassen.

"Ich spreche mich klar für einen Tarifvertrag ,Soziales‘ aus. Denn eine angemessene Entlohnung ist ein ganz wesentlicher Faktor für die Attraktivität der Pflegeberufe“, so die Ministerin.

Reaktionen aus dem Forum ließen nicht lange auf sich warten. Auch eine bessere Bezahlung könne und werde das Problem des Fachkräftemangels nicht lösen, schilderte die Betreiberin eines Pflegedienstes eigene Erfahrungen. Im Pflegebereich sei es nicht fünf vor zwölf, sondern viertel nach zwölf. Die Vorschläge der Ministerin wie z. B. Rückkehrprämien, Gewinnung von Fachkräften im Ausland oder eine besser Bezahlung habe sie längst umgesetzt, ohne Erfolg.

Ein weiterer Forumsteilnehmer bestätigte die Situation: "Wir rennen uns hier die Hacken wund, um Auszubildende zu finden", brachte er die derzeitige Situation auf den Punkt.

Deutliche Kritik übte der Teilnehmer vor diesem Hintergrund vor allem an den rechtlichen Rahmenbedingungen im Bereich der Pflege. Hier gebe es auf kommunaler Ebene keine Gestaltungsspielräume, was besonders für den Landkreis Uelzen, in dem Gesundheitswirtschaft eine herausragende Rolle spiele, dramatische Folgen habe.

Lebhafte Diskussionen ergaben sich anschließend auch im Rahmen mehrerer Workshops, die sich mit betrieblichem Gesundheitsmanagement, Arbeitszeitkonzepten, generalistischer Pflege sowie Einsatzmöglichkeiten moderner Technik bzw. den Chancen zunehmender Digitalisierung beschäftigten. Alle Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen wurden anschließend dem gesamten Forum präsentiert.

Dabei sei sehr deutlich geworden, dass es trotz "der insgesamt beschränkten kommunalen Gestaltungsmöglichkeiten", so Landrat Dr. Blume, doch viele Aspekte im Bereich der Pflege gebe, zu denen man vor Ort aktiv werden und Lösungen finden könne. Genau dazu habe auch die 4. Gesundheitskonferenz im Landkreis Uelzen eine Plattform geboten, von der aus sich nun hoffentlich konkrete Projekte entwickeln würden.

"Die Ergebnisse der Konferenz werden Eingang finden in den ersten örtlichen Pflegebericht, auf dessen Grundlage dann weitere Schritte geplant und durchgeführt werden sollen", ließ Blume abschließend wissen.

Er dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für deren Beiträge und forderte alle dazu auf, sich auch weiterhin im Gesundheitssektor zu engagieren. Es gehe darum, bestehende Ressourcen weiter zu bündeln und neue hinzuzugewinnen. Die vor Ort vorhandenen Steuerungsansätze und –möglichkeiten müssten unbedingt genutzt werden, um den hier lebenden Menschen auch künftig funktionierende Versorgungsstrukturen bieten zu können.

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