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NGG rät Beschäftigten im Landkreis Uelzen, Anspruch zu prüfen

"Das Tragen einer Arbeitskleidung ist keine Privatsache. Ob im Schnellrestaurant, in der Backstube oder in der Lebensmittelfabrik – in vielen Branchen muss der Chef die Zeit fürs Umziehen vergüten", sagt Silke Kettner von der NGG Lüneburg.

Ein Bäcker ist kein Model – muss sich aber mindestens zwei Mal am Tag umziehen. Von der Bäckerkluft bis zu Sicherheitsschuhen gilt dabei: Beschäftigte im Landkreis Uelzen, die eine Arbeitskleidung tragen müssen, können Umkleide-Zeiten als Arbeitszeit bezahlt bekommen. Voraussetzung hierfür ist, dass der Arbeitgeber die Kleidung vorschreibt und das Umziehen im Betrieb erfolgen muss. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen.

Viele Arbeitgeber im Kreis Uelzen wollten davon aber nichts wissen. Dabei habe das Bundesarbeitsgericht (BAG) in den letzten Jahren die bezahlten Umzieh-Zeiten mehrfach klargestellt (Az. 5 AZR 678/11 und Az. 1 ABR 54/08)

"Das Umziehen macht oft bis zu 20 Minuten am Tag aus. Hier legen die Beschäftigten teils mehr als anderthalb Stunden pro Woche oben drauf, wenn der Chef mauert und nichts zahlt", betont Kettner.

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Es komme jedoch immer auf den Einzelfall an. Der individuelle Anspruch richte sich nach Art der Kleidung und des Betriebs. Häufig sei eine Pauschale für die Umkleide-Zeit per Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung geregelt. Die NGG rät: Wer sichergehen will, was ihm zusteht, sollte sich an die Gewerkschaft vor Ort wenden.

"In der Ernährungsindustrie ist die Sache relativ klar. Hier können die Beschäftigten allein schon aus hygienischen Gründen nicht in Arbeitskleidung in die Fabrik fahren. Aber das Umziehen muss zur bezahlten Arbeitszeit zählen", so Silke Kettner.

Ähnlich sehe es im Bäckerhandwerk aus: "Ein Bäcker kann sich mit seiner weißen Kluft schlecht morgens in den Bus setzen. Aber auch Mitarbeiter von Schnellrestaurants wie McDonald’s oder Burger King müssen sich am Arbeitsort umziehen – und dafür vergütet werden." Schließlich wolle niemand Pommes essen, wenn sich der, der sie zubereitet, vorher einen Virus in der Bahn eingefangen hat.

Genauer hingucken sollten auch Beschäftigte im Gastgewerbe, so die NGG Lüneburg. "Während Kellner meist problemlos schon in Arbeitskleidung ins Lokal kommen können, geht das bei Köchen nicht. Sie müssen sich im Betrieb umziehen", berichtet Kettner. Der Arbeitgeber komme lediglich für die Reinigung der Kleidung auf. Auch wenn Köche ihre eigene Kluft stellten, hätten sie trotzdem Anspruch auf bezahlte Umzieh-Zeiten. Aus Angst vor Ärger mit dem Chef scheuten die meisten aber vor einer Klage zurück. "In solchen Fällen kann die NGG helfen. Denn Gewerkschaftsmitglieder haben Anspruch auf juristischen Schutz", so Kettner.

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